Auflastung Wohnmobil

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Auflastung Wohnmobil: Das musst du wissen!

Die Auflastung Wohnmobil bezeichnet die Erhöhung des zulässigen Gesamtgewichts deines Fahrzeugs. Damit kannst du dein Wohnmobil rechtlich mehr beladen, etwa mit zusätzlichem Gepäck, Campingausrüstung oder Zubehör. Viele Camper entscheiden sich für eine Auflastung, um mehr Flexibilität und Sicherheit auf Reisen zu gewinnen.

Bevor du dein Wohnmobil auflasten lässt, solltest du genau wissen, welche technischen Anpassungen nötig sind, welche Kosten entstehen und wie sich das auf die Fahrzeugzulassung auswirkt. In diesem Ratgeber erfährst du alles Wichtige rund um das Thema Auflastung Wohnmobil – verständlich erklärt und mit praktischen Tipps für deinen nächsten Campingtrip.

Inhalt

In deiner Zulassungsbescheinigung Teil I ist das zulässige Gesamtgewicht und die maximale Achslast deines Fahrzeugs festgelegt. Dieses Gewicht darf dein Wohnmobil inklusive Insassen, Gepäck und Zubehör nicht überschreiten. Die Auflastung Wohnmobil ermöglicht dir, diese Grenze zu erhöhen, wenn du regelmäßig an die zulässige Belastungsgrenze kommst.

Eine Auflastung erhöht die Fahrsicherheit, vermeidet Überlastungen und ermöglicht dir, mehr Komfort mitzuführen, ohne gegen gesetzliche Vorschriften zu verstoßen. Besonders bei voll ausgestatteten Reisemobilen oder langen Touren ist dies ein großer Vorteil.

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Wann solltest du dein Wohnmobil auflasten?

ine Auflastung Wohnmobil ist immer dann sinnvoll, wenn du regelmäßig an die zulässige Gewichtsgrenze kommst oder diese überschreitest. Das passiert oft schneller, als man denkt: Zusatzausstattung, Fahrräder, Wasser, Gasflaschen oder Campingmöbel summieren sich rasch.
Du kannst das tatsächliche Gewicht deines Fahrzeugs bei einer Prüfstelle wie TÜV oder DEKRA präzise wiegen lassen.

Tipp: Eine Terminabsprache bei der jeweiligen Prüfstelle wäre sehr vorteilhaft, damit du deine Campingreise auch pünktlich starten kannst.

Zeigt die Waage ein höheres Gewicht als erlaubt, darfst du das Wohnmobil nicht mehr im Straßenverkehr bewegen, bis das Problem behoben ist. Eine rechtzeitige Auflastung schützt dich vor Bußgeldern und Fahrverboten.

Tipp: Vereinbare vor deiner nächsten Reise einen Wiegetermin bei TÜV oder DEKRA. So weißt du genau, ob eine Auflastung deines Wohnmobils nötig ist – und kannst deine Tour stressfrei starten.

Wenn du dein Wohnmobil auflasten lässt, erhöhst du nicht nur das zulässige Gesamtgewicht, sondern auch die Sicherheit und Stabilität beim Fahren. Gerade bei langen Strecken, Anhängern oder vollgepackten Fahrzeugen ist eine Auflastung eine sinnvolle Investition in Komfort und Sicherheit.

Wohnmobil auflasten: Methoden

Es gibt verschiedene Methoden der Auflastung, die mit der Fachwerkstatt oder dem Hersteller abgeklärt werden sollten. Manchmal reicht schon eine zusätzliche Schraubenfeder an der Hinterachse. Du könntest auch über eine Luftfederung für die Hinterachse sowie über eine Federverstärkung an der Vorderachse deines Wohnmobils nachdenken.
Und wenn du es sehr umfangreich brauchst, kann ein ganz neues Fahrwerk in Frage kommen. Dies macht je nach Situation auch Sinn, wenn beispielsweise der Fahrkomfort deines Wohnmobils verbesserungswürdig beziehungsweise nicht optimal ist. Folgende Auflastungsmöglichkeiten findest du im Anschluss im Überblick:

1 Verstärkung der Federung

Eine der häufigsten Maßnahmen, um das zulässige Fahrzeuggewicht deines Wohnmobils zu erhöhen, ist das Hinzufügen von zusätzlichen oder stärkeren Federelementen. Dadurch kann sowohl die Achslast als auch das zulässige Gesamtgewicht deines Wohnmobils erhöht werden. Je nach Fahrzeugtyp werden dafür hochwertige Blatt- oder Schraubenfedern aus Materialien wie Aluminium verwendet, die eine Abnutzung vorbeugen und einen besseren Fahrkomfort ermöglichen.

Bei dieser Auflastungsmöglichkeit gewinnst du bis zu 100 Kilogramm Mehrgewicht. Die Kosten können bis zu 1.500 Euro betragen.

2 Zusatzfedersystems oder Luftfederung einbauen

Eine weitere beliebte Möglichkeit dein Wohnmobil aufzulasten ist der Einbau eines Zusatzfedersystems, welches als Stützhilfe gegen durchhängende oder nachgebende Federn hilft. Eine ungleich verlagerte Radlast lässt sich ebenfalls sehr gut mit einem Vollluftfedersystem beseitigen. Dieses System, welches aus Luftbälgen, Stoßdämpfern und Halterungen besteht, ersetzt die gängigen Stahlfedern und sorgt für ein hervorragendes Fahrgefühl.

Wenn du dich für diese Auflastungsmöglichkeit entscheidest, kannst du bis zu 300 Kilogramm an Mehrgewicht dazugewinnen. Die Kosten können jedoch mit circa 3.000 Euro auch relativ hoch werden.

3 Neue Rad-Reifen-Kombination einbauen

Wenn das werkseitig installierte Rad-Reifen-Set für eine Gewichtserhöhung zu schwach ist und neue Federn nicht genügend Unterstützung bieten, können stärkere Felgen und Reifen das Problem lösen. Spezielle Felgen, welche oft aus Aluminium gefertigt, haben eine sehr hohe Tragkraft und sind in der Lage, mit dem hohen Gewicht gut klarzukommen. Dazu noch stärkere Reifen, welche für hohe Belastungen ausgelegt sind, runden das Upgrade ab.

Auch mit dieser Auflastungsmethode kannst du bis zu 300 Kilogramm an Mehrgewicht dazugewinnen. Die Kosten liegen ebenfalls bei circa 3.000 Euro.

4 Fahrwerk austauschen

Falls dir die oben genannten Auflastungsmöglichkeiten nicht zugesagt haben, gibt es noch eine letzte Methode, um das zulässige Gesamtgewicht deines Wohnmobils zu erhöhen. Dabei wird das gesamte Fahrwerk deines Wohnmobils ausgetauscht und gegen ein neues ersetzt. Obwohl diese Auflastungsmethode mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit die teuerste ist, ist diese ebenfalls die umfassendste, kann jedoch auch die besten Ergebnisse liefern.

Mit dieser Auflastungsmöglichkeit kannst du bis 500 Kilogramm an Mehrgewicht dazugewinnen. Die Kosten liegen jedoch mit circa 4.500 bis 5.500 Euro sehr weit oben.

Eine Kosten-Nutzen-Analyse wäre besonders bei dieser Auflastungsmethode definitiv zu empfehlen. Wenn du dich für ein neues Fahrwerk entscheidest, solltest du einiges an Zeit einplanen, da dies in einer Fachwerkstatt ungefähr zwei Tage benötigt.

Auflastung mit Dokumentenauflastung mit Unbedenklichkeitsbescheinigung

Einige Fahrzeughersteller konstruieren das Wohnmobil so, dass es beispielsweise für 4.000 Kilogramm ausgelegt ist. Die Hersteller lassen das Fahrzeug aber nur für ein zulässiges Gesamtgewicht von 3.500 Kilogramm eintragen, um der Führerscheinklasse B zu entsprechen. Wenn du ein solches Fahrzeug hast und die jeweilige Achslast im grünen Bereich liegt, kannst du dir vom Hersteller eine Unbedenklichkeitsbescheinigung ausstellen lassen. Mit dieser Bescheinigung kannst du zu einer Prüfstelle wie dem TÜV oder der DEKRA gehen und dein Wohnmobil ohne Umbauten von 3.500 Kilogramm auf 3.850 Kilogramm auflasten. Ist dies geschehen, kann dein “neues zulässiges” Gesamtgewicht von der Zulassungsstelle in deine Fahrzeugpapiere eingetragen werden.

Unterschied: Achslast und Gesamtgewicht

Das Gesamtgewicht deines Wohnmobils setzt sich aus der erlaubten Zuladung sowie dem Leergewicht zusammen. Es ist auch wichtig, nicht nur beim Beladen oder Zuladen deines Wohnmobils auf das Gesamtgewicht zu achten, sondern auch auf die Achse beziehungsweise die Achslast. Verteile die Last/ das Gewicht gleichmäßig auf die Achse, besonders bei Wohnmobilen mit einer etwas größeren Heckgarage. Dieser Faktor wird oft zu sehr unterschätzt und die Last auf der Hinterachse wird zu schnell überschritten. Um dies zu vermeiden, kannst du die zulässigen Werte für die Belastung der Vorder- und Hinterachsen und für das Gesamtgewicht in den Fahrzeugpapieren oder im Motorraum finden.

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Auflastung Gesamtgewicht: Auflasten oder Gewicht einsparen?

Bevor du über eine Auflastung deines Wohnmobils nachdenkst, kannst und solltest du dir überlegen, ob du vielleicht Gewicht durch weniger Gepäck einsparen kannst, um unter dem Grenzgewicht zu bleiben. 

Beispielsweise kannst du dir überlegen, welches Werkzeug du wirklich einpacken musst. Vielleicht tendierst du auch wie viele andere Wohnmobilisten dazu, immer auf alles gut vorbereitet zu sein, jedoch brauchst du in der Realität die mitgeführte “Werkstatt” nur selten. Überlege dir was du wirklich brauchst und mitnehmen willst.

Eventuell müssen die Wassertanks bei der Abfahrt auch nicht ganz voll sein, wenn es am Zielort einen Wasseranschluss gibt. Damit sparst du auch Gewicht ein. Gleiches gilt für Lebensmittel und Getränke. Kaufe, wenn es geht vor Ort ein, anstatt Kilo- und Literweise Lebensmittel und Getränke mitzuschleppen.

Durch solche simplen Maßnahmen (Von Kilo zu Kilo) kann eine Auflastung überflüssig werden und Kosten können gespart werden.

Welche Änderungen gibt es bei einer Auflastung von über 3,5 Tonnen?

Wenn das Wohnmobil aufgelastet wird, ändert sich einiges für den Fahrer des Reisemobils. Die wichtigsten Punkte sind, dass es eventuelle Mautgebühren gibt, der benötigte Führerschein gemacht werden muss und du auf neue Verkehrsregeln wie Überholverbote oder Geschwindigkeitsbegrenzungen achten musst. Folgende Änderungen können sich ergeben:

1 Mautgebühren

Auflastung Gesamtgewicht – In einigen Ländern können sich die Mautkosten erhöhen, wenn dein Wohnmobil über 3,5 Tonnen schwer ist. Besonders gilt das für Österreich. In Österreich ist keine Vignette mehr für Wohnmobile über 3,5 Tonnen notwendig, stattdessen benötigst du eine Go-Box.

Hier findest du weitere Infos zur Maut in Österreich und der Go-Box.

2 Führerschein

Wenn das zulässige Gesamtgewicht deines Wohnmobils über 3,5 Tonnen liegt, ist der Führerschein der Klasse C1 erforderlich, damit du das Fahrzeug fahren darfst. Falls du jedoch ein Wohnmobil mit einem Gesamtgewicht von weniger als 3,5 Tonnen fährst, reicht dein normaler Führerschein der Klasse B aus. Falls du deinen Führerschein vor 1999 gemacht und damit die Klasse 3 erworben hast, könntest du sogar Fahrzeuge mit bis zu 7,5 Tonnen Gesamtgewicht fahren.

3 Überholverbot und maximale Geschwindigkeit

Wenn dein Wohnmobil das zulässige Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen (bis 7,5 Tonnen) überschreitet, ist die Höchstgeschwindigkeit, die du auf Autobahnen fahren darfst, auf 100 Kilometer pro Stunde beschränkt. Auf Landesstraßen ist die Höchstgeschwindigkeit ebenfalls auf 80 Kilometer pro Stunde beschränkt.

Auch kann es auf manchen Straßen Fahrverbote für Fahrzeuge, die über 3,5 Tonnen schwer sind, gibt. Generell musst du dich als Fahrer eines Wohnmobils, welches über 3,5 Tonnen schwer ist, an die LKW-Überholverbote halten sowie an Überholverbote von Verkehrsschildern.

Jedoch gibt es auch positive Nachrichten: Der Gesetzgeber ergreift zunehmende Maßnahmen, um Wohnmobile von dem LKW-Überholverbot auf Autobahnen zu befreien. 

4 Wohnmobil Hauptuntersuchung

Beachte als Fahrzeughalter nach der Auflastung deines Fahrzeugs über 3,5 Tonne, dass es weitere Vorschriften zu befolgen gilt.

So muss dein Wohnmobil innerhalb der ersten sechs Jahre nach der Erstzulassung alle zwei Jahre bei einer Prüfstelle wie DEKRA oder TÜV vorgeführt werden. Ab dem siebten Jahr hingegen musst du einmal im Jahr die Prüfstelle besuchen. Auch müssen technische Änderungen, welche am Fahrwerk vorgenommen wurden, von der DEKRA oder vom TÜV abgenommen werden.

5 Traglast Reifen und Felgen

Ein sehr wichtiger, aber häufig übersehener Faktor ist der Tragfähigkeitsindex der Fahrzeugreifen und die Traglast der Felgen. Es ist möglich, dass die Kombination der Reifen und Felgen, welche vom Hersteller bereitgestellt wurden, nicht ausreichend belastbar für eine Auflastung ist.

Wenn beispielsweise Serienfelgen wie Aluminiumfelgen montiert wurden, ist es definitiv erforderlich, dass ein Gutachten über die ausreichende Traglast vorliegt. Sonst gibt es bei der Abnahme mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit Probleme. Auch sollten spezielle Felgen mit einer hohen Tragkraft und belastbarere Reifen montiert werden, wenn die Traglast zu gering ist.

6 Warnaufkleber in Frankreich

Wenn du mit deinem Wohnmobil Camping in Frankreich machst, musst du drei Warnaufkleber bezüglich des toten Winkels an deinem Wohnmobil anbringen.
Dabei gibt es genau Vorschriften:

  • Anbringung: An beiden Seiten vertikal in einer Höhe von 90 Zentimeter bis 150 Zentimeter
  • Anbringung: innerhalb des ersten Meters der Fahrzeugfront
  • Am Heck des Wohnmobils muss ebenfalls ein Warnaufkleber angebracht werden. Dieser muss auf der rechten Seite ebenfalls vertikal zwischen 90 Zentimeter und 150 Zentimeter hoch angeklebt werden.

Strafen und Konsequenzen bei einer Überschreitung der Gewichtsgrenze

Es gibt zwar eine gesetzlich vorgeschriebene Toleranzschwelle von fünf Prozent, jedoch reicht diese in der Praxis oft nicht aus. Eine Überladung im europäischen Ausland wird unterschiedlich streng gehandhabt und in einigen Ländern droht schon bei einer geringen Überladung eine empfindlich hohe Strafe (Bußgeld).

In Österreich können beispielsweise Geldstrafen in Höhe von bis zu 5.000 Euro und Fahrverbote die Folge sein. Manche Länder beschlagnahmen sogar, das Wohnmobil, falls die Strafgebühr nicht direkt bar bezahlt werden kann.

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Wohnmobil Mauttabelle: Mautgebühren und Bußgelder

Wohnmobil-Auflastung Tabelle – Speziell zum Thema Mautgebühren und Strafen gibt es verschiedene Seiten im Internet, die klar aufzeigen, in welchem Land welche neuen Mautgebühren auf dich zukommen, wenn du bei deinem Wohnmobil eine Auflastung durchgeführt hast.
Auch gibt es im Internet verschiedene Seiten mit einer Tabelle zur Wohnmobil-Auflastung, in der übersichtlich dargestellt wird, welche Strafen dich in welchem Land erwarten, wenn du mit deinem Wohnmobil mit einem nicht zulässigen Gesamtgewicht auf den Straßen unterwegs bist.
Es lohnt sich, sich vor der Fahrt genau zu informieren.

Vor- und Nachteile der Auflastung deines Wohnmobils

Vorteile

  • Mehr Sicherheit beim Fahren deines Wohnmobils
  • Höherer Fahrkomfort
  • Mehr Gesamtgewicht zulässig / Zuladung möglich
  • Bessere Achslast
  • Vermeidung von möglichen Strafen durch Überladung
  • Mehr Flexibilität bei der Zuladung
  • Längere Lebensdauer des Wohnmobils

Nachteile

  • Zusätzliche Kosten für anfallende Mautgebühren
  • Führerscheinklasse C1 erforderlich
  • Kosten für Umbau
  • Weitere zu beachtende Verkehrsregeln
  • Geänderte Intervalle zur Hauptuntersuchung

Generell kann die Auflastung für dein Wohnmobil sehr komplex sein, weshalb es sich empfiehlt, mit einer Fachwerkstatt oder direkt dem Hersteller zu sprechen. Diese kennen das Thema schon lange, haben viele Erfahrungen und können schnell einschätzen, ob sich eine Auflastung lohnt oder wie hoch die Kosten für eine Aufrüstung sein werden.

Wir wir dir ganz viel Spaß beim Campen!

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